10 Oktober. Mein Nacken ist steif, der Geschmack von schlabbrig-würzigem Hähnchen und pappigem Reis liegt mir noch auf der Zunge. Das Handy vibriert: “Sie haben heute eine überfällige Aufgabe: Online Check-In, Flug nach Chatrapati Shivaji International, SwissAir.” Continue Reading
inspiriert
Herbst 2013, Rom. Ich bin zum ersten Mal in der ewigen Stadt und suche möglichst schnell nach dem höchsten, zu Fuß erreichbaren Punkt, um meinem nur schwach ausgeprägten Orientierungssinn ein bisschen Unterstützung zu bieten. Es geht also direkt nach dem Aufstehen rauf aufs Dach unseres achtstöckigen Wohnblocks im Viertel Trieste, nördlich der Altstadt. Oben angekommen, schweift mein Blick über das Heer von stattlichen Pinien und roten Ziegeldächern bis mich eine Stimme abrupt aus meinen Gedanken reißt: “Che cosa stai facendo qui, was machst du hier“? Ich dreh mich um und sehe mich einem kleinen, schmächtigen Mann mit Glatze und Brille gegenüber. Seine Erscheinung mit ausgewaschenen Sportshirt und Birkenstock-Sandalen erinnert mich an deutsche Rentner in Italien, die ihrem Dolce Vita im Wohnmobil frönen, und passt so gar nicht zu den snobby Zeitgenossen, die ich bisher in der ewigen Stadt getroffen habe – irgendwie authentisch und nett. So komme ich mit unserem Nachbarn Emilio Stefanelli ins Gespräch, ein Künstler, der mir eine Tour durch sein Atelier im Dachgeschoss anbietet. Dort schaffe er einzigartige Kunstwerke aus Glas. Continue Reading