Grün, grün grün sind alle meine… Kleider? Nicht wirklich, außer ein selbstgenähter Traum aus Samt in Tannengrün und ein schon leicht abgeliebter Kimono, ein Geschenk der japanischen Ex-Ehefrau meines Halbcousins, den ich am liebsten als Bademantel oder Schlafanzug zweckentfremde. Meine Wände? Nein. Dinge in meiner Küche? Schon eher, die Pflanzen auf dem Fensterbrett, und die Avocado im Obstkorb. Ansonsten findet sich in meiner Wohnung außerhalb der Küche nicht wirklich viel in der Frühlingsfarbe, mal abgesehen von dem Deckel des Kontaktlinsendöschens und der Klammer für den Hefter mit meinen Steuerunterlagen. Als das Farbinstitut Pantone im Dezember “Greenery” zur neuen Trendfarbe 2017 kürte, dachte ich also nach über den Grünton, und ob und wenn ja, was, er mir sagt. Continue Reading
lisasteinbach
„Urban Jungle Fever“ – warum wir alle auf dem Kaktus sitzen wollen
Posted on November 30, 2016Plötzlich sah man sie überall. In Magazinen, auf Blogs, als niedliche Illustrationen. Selfies von allen möglichen Freunden, Verwandten und digitalen Bekannten in Tropenhäusern und botanischen Gärten vor grünen Gewächsen. Man sieht sie als Deko im Konzeptstore und neuerdings auch als Superfood auf unserem Teller. Auch in meiner Nachbarschaft. Als ich neulich durch meinen Neuköllner Kiez spazierte und auf jedem zweiten Fensterbrett vor zugezogenen Gardinen ein kleiner grüner Kaktus saß, wurde ich schon fast ein bisschen paranoid. Die neue alte „It“-Pflanze oder etwa das Geheimzeichen irgendeines konspirativen Verbundes? Hat der Kaktus das Einhorn als ultimatives Hipster-Symbol abgelöst? Steht bald auf jedem zweiten T-Shirt statt „unicorn success club“ „go, sit on a cactus“? Continue Reading
Herbstzeit ist Sweaterzeit. Und Klamotteneinmistzeit. Das soll heißen, dass ich im Herbst wieder alle Pullover, Cardigans, Strumpfhosen, Wintermäntel etc. aus den Untiefen meines Kleiderschranks befreie, wo sie seit dem Frühling ihre wohl verdiente Sommerpause genießen konnten. Letzte Woche sind die Temperaturen in Berlin zum ersten Mal wieder richtig gesunken und ich hab die unterste Schublade meines Kleiderschranks geöffnet. Und musste feststellen, dass ich das mit dem Minimalismus dieses Jahr schon sehr ernst genommen habe. Ganz ohne den Bestseller von Marie Kondo, die uns zeigt wie man am effektivsten ausmistet und aufräumt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür wirklich einen Ratgeber brauche. Meine Devise lautet meistens, hab ich das Teil länger als 6 Monate nicht mehr getragen, kann es weg, könnte es vielleicht einer Bekannten viel besser stehen oder würde es irgendwer mehr zu schätzen wissen als ich? Ja, oft fällt es mir schwer, Klamotten wegzugeben, an denen Erinnerungen hängen, mit denen ich bestimmte Momente oder Lebensgefühle verbinde oder die mir von lieben Menschen geschenkt wurden. Aber wenn ich so anfangen würde, würde sich meine kleine 1-Zimmerwohnung zur absoluten Messiebude entwickeln und Hand aufs Herz, sein Glück an Klamotten und vergangene Zeiten zu hängen, ist ja auch nicht das Wahre. Also weg damit. Und ein übersichtlicher Kleiderschrank führt dazu, dass ich nur noch Dinge kaufe, die ich wirklich brauche und für die ich auch das nötige Kleingeld habe (fingers crossed). Nur ein paar Pullis haben also den diesjährigen, radikalen Frühlingsputz, Kleidertausch und die Flüchtlingskleiderspende überstanden. Die gähnende Leere in der Schublade brachte mich dazu, die gefüllten virtuellen Regale der Onlineshops zu durchstöbern. Erst online inspirieren lassen, dann im Laden anprobieren, und eventuell mit einem neuen Lieblingsherbstpullover neue Erinnerungen schaffen.
Hier findet ihr meine schönsten Fundstücke:
- Sweater mit Farbverlauf von Maiami
- Mohair Sweater von Zara
- Melange Pulli mit fransigen Streifen von Esprit
- Pullover aus Alpakawolle von Replay
Rippstrickpullover von Wunderkind, Wolle aus biologischem Anbau
- gestreifter Mohair Pullover von Philosophy, und nein, ich würde keine 4oo Euro für einen Pullover ausgeben, schön find ich ihn trotzdem
Nach dem plötzlichen Sommerrevival letzte Woche mit Temperaturen bis zu 30 Grad in Berlin, langen Abenden am See und ausgiebigem Eisschleckvergnügen auf dem Tempelhofer Feld fängt es an zu herbsteln. Langsam aber sicher. Gestern Morgen wurde ich nicht wie während der letzten Tage von warmen Sonnenstrahlen, sondern von Regentropfen geweckt, die rhythmisch gegen mein Fenster prasselten. Ich war mit einem Freund im Wedding verabredet und hatte mich schon darauf gefreut, mit meinem Fahrrad von Neukölln nach Norden zu radeln. Stattdessen hab ich die U-Bahn genommen. Hätte ich eine Regenjacke gehabt, wäre ich trotzdem mit dem Rad gefahren. Es wäre eine bunte Regenjacke gewesen mit fröhlichem Muster und am besten mit ganz viel Farbe. Muster gegen Grauer-Himmel-Blues und Farbe für den Herbstboykott. Continue Reading
Rose Quartz ist neben Serenity Blue die Pantone Color of the year.
Das US-Amerikanische Farbinstitut versucht den Zeitgeist gesellschaftlicher Strömungen in Farben zu übersetzen. Die Kombinationen der beiden Farben soll unserem Verlangen nach Achtsamkeit und Wohlbefinden im stressigen, schnelllebigen 2016 Ausdruck verleihen. Die psychologische Farblehre sagt, dass Rosa beruhigend und besänftigend wirkt und gleichzeitig das Urteilsvermögen stärkt – klar, erst im Zen-Zustand lassen sich rationale Entscheidungen treffen. Wir assoziieren die Farbe mit Friede, Freude, Eierkuchen, mit Zuckerwatte, Träumen und Wolke 7. Außerdem fordert das Spiel der beiden Farben traditionelle Genderkonzepte heraus. Continue Reading
Was Accessoires angeht, hatten die 90er ja einiges zu bieten. Kropfbänder, Tattoo- und Schnullerketten, Edelsteinarmbänder, Schmetterlingsclips und natürlich diese essbaren Armbanduhren aus Traubenzucker. Die hingen in den Supermärkten strategisch gut platziert neben der Kasse, direkt neben den PEZ.
Leider hatte keiner der 90er-Schmuckstücke das Potential zum Accessoires-Evergreen. Die meisten dieser Trends haben wir verdrängt und kommen erst wieder an die Oberfläche, wenn wir uns an runden Geburtstagen in beschwipsten Nostalgieanfällen und leicht peinlich berührt alte Fotoalben anschauen.
Gut, die Schmetterlingsclips sind nach wie vor beliebt bei einer ganz anderen Altersklasse im Kindergarten. Und auch die famosen Tattoo-Ketten haben letztes Jahr ein kurzes Revival erlebt. Die fallen für mich aber eher in dieselbe Kategorie. Ein anderes Relikt aus den 90er ist allerdings schon seit längerem wieder auf dem Vormarsch, der Earcuff. Für mich haben Earcuffs etwas affirmatives. Sie baumeln nicht runter wie Hängeohrringen, sondern schmiegen sich am Ohrläppchen an, um dann ganz nach oben bis hin zur Ohrmuschel zu klettern. Ein cooles Understatement. Wie ein Piercing, nur ohne Schmerz.
In diesem kurzem und wirklich einfachem DIY-Tutorial, erfahrt ihr, wie man Earcuffs schnell selbst machen kann: Continue Reading
Heute saß ich beim Arzt und las Zeitschriften. Ich las Brigitte. Brigitte ist immer für mich da, wenn ich im Wartezimmer sitze. Es ist als ob ich meine beste Freundin als Beistand zum Arzt mitnehme, sie lenkt mich ab, nimmt meine leicht zitternde Hand (in Gedanken an das, was im Behandlungszimmer passieren könnte), und flüstert beruhigende Worte „hey, alles wird gut. Ich wollte dir doch noch so ein paar total krass interessante Geschichten über triviale Frauenthemen erzählen. Hier lies mal auf Seite 4“, oder „hey, verkrampf dich nicht so, stell erstmal den Plastikbecher mit dem abgestandenem Wasser ab, den hast du ja mit deinem nervösen Händedruck schon total zerknautscht, weißt du eigentlich wie oft die hier den Wasserspender austauschen? Stell mal ab da auf den Tisch, genau, und jetzt schau dir erstmal die wunderschön bunten Photos mit perfekt gestylten Körpern an, das wird dich sicher ablenken und beruhigen.“ So ähnlich sieht mein stummer Dialog aus mit Brigitte oder auch mit Maxi, meinen besten Praxiskumpaninnen. Heute blätterte und blätterte ich durch Advertorials und meine Aufmerksamkeit blieb an einem Artikel hängen über einen neuen britischen Onlineshop, oder besser gesagt über seine Gründerin, Sophie Slater. Die junge Britin hat das „feministische Modelabel“ birdsong gegründet.
Zum Wandern gehört die richtige Ausrüstung. Je schwerer der Rucksack, desto schwerer die Last auf dem Rücken, desto weniger macht das Laufen Spaß. So manch einer ist schon an dem Gewicht seines Rucksacks und falschen Schuhen gescheitert. Hinterher ist man immer klüger. Nach meiner Wanderung in Nordspanien war mir klar, dass ich mir mit der richtigen „funktionalen“ Kleidung einige vermeidbare Wehwehchen hätte sparen können. Lektion gelernt. Für den nächsten Trip hab ich mir vorgenommen, auf die richtige Ausstattung zu sparen und hab mich aus Vorfreude schon mal auf die Suche gemacht. Und – wurde positiv überrascht. Outdoor-Kleidung muss nicht zwingend altbacken aussehen. Praktisch und schön geht doch. Mythos entschlüsselt.
Buen camino – warum der Jacopsweg der lebensechteste Urlaub ist
Posted on August 8, 201616 Uhr. Ich sitze in einer leicht ramschigen Hotelbar in einem kleinen Dorf in Nordspanien, irgendwo zwischen Bilbao und Santander, trinke ein in meinen Augen mehr als verdientes „Cerveza muy fria“, dazu gibt’s ein „Bocadillo de Jamon“. Hinter und vor dem Tresen riecht es nach Kartoffeln, Bratfett und Fisch.
Mit meinem mehr als gebrochenem Spanisch versuch ich das Gespräch der spanischen Truckies neben mir nachzuvollziehen. Zwei Jungs mit Goldkettchen, bei denen der Aufdruck auf ihren Shirts “work hard, live harder” wahrscheinlich Programm ist. Ich erahne, dass sie sich über ihre Arbeit unterhalten, sie fahren Fisch durch Kantabrien und das Baskenland auf der Autovia A-8, oder so ähnlich. Auch ich war die letzten zwei Tage entlang dieser Schnellstraße unterwegs, allerdings nicht im klimatisierten Fahrerhaus, sondern zu Fuß. Continue Reading
Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein
Und dann nischt wie raus nach Wannsee Liepnitzsee
Ja, wir radeln wie der Wind durch den Grunewald geschwind
Und dann sind wir bald am Wannsee Liepnitzsee
Hei, wir tummeln uns im Wasser wie die Fischlein, das ist fein
Und nur deine kleine Schwestern, nee, die traut sich nicht hinein
Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein
Denn um Acht müssen wir zuhause sein
frei nach Cornelia (Conny) Froboess
Flucht vor der Hitze nach Brandeburg ins Grüne
Den Anfang macht mein Lieblingsmonat (Geburtstag, Zwillingskind *hüstel, hüstel*): Juni.
Im Juni gibt’s in Berlin und Umgebung nicht nur meistens schönes Wetter, auch die Berlinerschnauze wird ein bisschen netter. Continue Reading